Nein – es ist nicht so dramatisch, wie es klingt, zumindest für die meisten nicht… oder, es fühlt sich zumindest nicht so an. Andererseits – vielleicht lohnt sich ein Perspektivwechsel?!
Wir denken bei Bezahlung immer an die monetäre Kompensation für die von uns eingebrachte Zeit, die Ideen und Impulse. Und doch bezahlen wir selbst, gerade weil wir vielfach noch immer statt für geistige Leistung für die mit der Aufgabe verbrachten Zeit entlohnt werden, mit eben dieser – unserer Lebens-Zeit.
 
So deutlich wie unbewusst wir den Tausch von Lebens-Zeit gegen Geld wahrnehmen, so klar sollten wir uns eines machen: Was am Ende bleibt ist mehr Geld für weniger Leben.
Als jemand, der sehr deutlich und am eigenen Leib auch die Grenzen dessen erlebt (hat), was viel, aber auch was sehr wenig Geld für das Leben bedeuten kann, wie sehr beides einschränkt und was beides, auf ganz spezielle Weise, ermöglicht, als jemand, der Leben schneller hat gehen als kommen sehen, kurz für mich bildet dieser Tausch von Leben gegen Geld eine reflexionswürdige Verbindung.
 

Frei wählen – können wir das?!

Wohl jeder der frei wählen kann, wofür er seine Zeit einsetzt (nachdem die Maslowschen Grundbedürfnisse gedeckt sind), wird sich Aufgaben suchen die sinnkräftig, individuell oder für die Gemeinschaft, Wirkung zeigen. Dinge, die nicht als Arbeit, sondern als Beitrag zum eigenen oder dem Leben anderer verstanden werden. Dinge, die nicht mit der Leistung verpuffen, sondern langfristig Bestand haben. Die bleiben, auch wenn vielleicht die eigene Zeit auf diesem Planeten zu Ende gegangen ist.
 
Dies ist jedoch auch genau der Teil an Zeit, für den die wenigsten heute (gut) bezahlt werden. Im Verständnis, dass Arbeit eine Last ist (Arbeit: körperl. oder geistige Betätigung, mittelhochdeutsch: „arebeit“, althochdeutsch „arabeit“; das germ. Wort „araþi“ „Mühsal, Plage“ hat erst im Neuhochdeutschen die Bedeutung einer Tätigkeit mit Wert und die Bezeichnung der Arbeit als Beruf gewonnen), sind wir so sozialisiert, dass wir schon fast ein schlechtes Gewissen entwickeln, wenn wir für etwas bezahlt werden, dass und Freude und Zufriedenheit bringt. Damit haben wir nicht nur unser Gesundheits- und Pflegesystem für die dort wirksamen ruiniert, sondern sind auch dabei uns die Zukunft zu verbauen, indem wir Bildung ebenso schlecht entlohnen.
 
Natürlich braucht es auch Menschen, die den Rest machen – aber – wenn der Sinn stimmt, tun wir auch das, allein um dann und damit dem Sinn Wirkung zu geben. Sinn, der sich nicht in Gedanken und im Tun manifestieren kann besitzt wenig Lebens-Sinn.
 

Unternehmen leben vom unbezahlbaren

Spannend ist, dass Unternehmen, die in Zukunft weiter Wirkung erzeugen wollen, um damit Erfolg und ausreichend Gewinn zu machen, genau darauf bauen (müssen). Sie brauchen weniger die fleißigen Bienen, als die Mitdenker, die Teilgeber, die damit Teilnehmen wollen und können und die dafür Teilhaben sollten. Teilgeben durch Wirkung, Teilnehmen am Erfolg und Teilhaben, nicht zuletzt, am Gewinn.
 

Sozial, ökologisch und ökonomisch – eine magische Mischung

Was in diesem Logik (auch) steckt ist Teil von etwas, dass man starke Nachhaltigkeit nennt. Starke Nachhaltigkeit ist die systemische Kombination von sozialem, ökologischen und ökonomischem, im Verständnis, dass wir ohne diese Sichtweise Dinge die zusammen gehören auch gemeinsam zu betrachten, im wahrsten Sinne des Wortes, den Boden verlieren auf dem unser Leben aufbaut. Arbeit und die Wirkung von Arbeit muss in diesem Sinn nachhaltig sind, damit Unternehmen, damit Gesellschaft und damit zugleich, dennoch und gerade deshalb die Umwelt (für uns) funktioniert.
 
Wir sollten uns also vielleicht die Frage stellen, wie wir uns gegenseitig für die positive Wirkung, die wir wahrnehmen, entlohnen wollen. Unabhängig von Unternehmen, die Zeit gegen Geld tauschen, für uns klären, wie wir Wertschätzung ausdrücken können, s.d. andere von ihrer nachhaltigen Wirkung leben können und wir auf diesem Weg auch ein ganz kleines bisschen Wirkung der Nachwelt hinterlassen.
Newpay ist nicht nur ein Thema für Unternehmen – es ist, vielleicht noch viel mehr eine Thema einer sich verändernden Gesellschaft.
 
Diese Gedanken sind mein Beitrag zur Blogparade #newpay.