Bitte, glaub mir nicht! Warum Wahrheit nicht mehr das ist, was sie mal war

Bitte, glaub mir nicht! Warum Wahrheit nicht mehr das ist, was sie mal war

>>>> Achtung: Individuelle Wahrheit <<<<

Wir leben in einer verzwickten Welt. Einer Welt, in der es keine Wahrheiten mehr gibt. In der Annahmen gleichzeitig richtig und falsch sind. In der jeder ein Körnchen der Wahrheit besitzt, aber doch niemand alles weiß.

Egal, ob es um die Zukunft von Jobs, KI, der Energieversorgung, die Politik – ja, da schonmal grad gar nicht – oder sowas Banales wie Unternehmensführung geht (das nur, weil ich mich da wenigstens ein wenig auskenne), DIE Wahrheit, DEN richtigen Ansatz, DAS beste Vorgehen, das alles gibt es nicht mehr. Gab es wohl nie, höchstens vielleicht in einer aus heutiger Sich durch die Vergangenheit bestätigten Variante einer bisherigen Erlebniswelt. Denn davon ist alles wahr, zum Teil jedenfalls.

Wie ich darauf komme? In Teilen (m)einer Unternehmensführungsberaterbubble wird gerade über den Wert von Methoden, Modellen, von Büchern und ihren Autoren gestritten. Überraschender Tenor: Man kann ihnen nicht trauen, man muss sie enttarnen, sie schreiben und sprechen über ihre Modelle und ihre Methoden und geben sie preis, aber sie kennen die echte Wahrheit gar nicht. Sie kennen sie womöglich nicht einmal und haben nur Bruchstücke des allgemein verfügbaren Wissen und ihres eigenen Erfahrungskanons, für sich passend, zusammengepuzzelt. Kurz: es wird moniert, dass auch einige der bekannteren Autoren NUR ihre PERSÖNLICHE Wahrheit besitzen und diese als allgemeine Erkenntnis weitertragen. OMG! Was denn auch sonst?!

Was ist passiert? Worauf können wir vertrauen?

In meiner Wahr-nehmung sind Wahrheiten inzwischen zu langsam für unsere Welt. Die Beschleunigung von Informationsverbreitung, die kürzeren Entwicklungszyklen, die wachsende Vielfalt, die damit immer schneller wachsende Dynamik, all das hat dazu geführt, dass die Halbwertzeit von Wahrheiten sich ähnlich verkürzt hat, wie unsere Aufmerksamkeitsspanne.

Es gibt zwar ein paar (vergleichsweise) wenige, dann aber wirklich große, ultimative Wahrheiten, aber so unglaublich viel mehr offen Fragen, auf die wir bestenfalls Annäherungen von ‚Richtigkeiten‘ kennen. Die Wahrheiten, die wir zu kennen glauben, existieren manchmal nur für eine logische Sekunde.

Denn, alle Wirklichkeiten und Wahrheiten sind kontextabhängig. Sie lassen sich nur da bestätigen, wo gewisse Rahmenbedingungen exakt in der geforderten Form vorhanden sind. Nur da sind die betreffenden Aussagen richtig (oder falsch) und erlauben Schlussfolgerungen. (Im Mathematikstudium lernt man das mit der ersten Beweiskette, die man aufzustellen versucht. Wohl deshalb triggert mich das Thema immer so.) Im realen Leben jedoch, ändert sich vieles zu schnell. Die Wahrheit ist dann nur ein Schnappschuss (aus) der Wirklichkeit.

Das Problem ist, dass wir dennoch Wahrheiten glauben können müssen. Wir brauchen sie, um zu vertrauen. Dem System, anderen Menschen, Maschinen, der Welt, egal, wo wir uns bewegen. Wir sind so konditioniert, unser Gehirn ist so aufgebaut, dass wir vieles als gegeben und richtig, also als die Wahrheit annehmen (können) müssen, um uns auf die verbleibenden und ggf. kritischen Bereiche fokussieren und konzentrieren zu können. Alles andere müssen wir gefahrlos ausblenden können.

In unserer aktuellen Welt nehme ich allerdings deutlich vermehrt wahr, dass wir Wahrheiten nur dann anerkennen, wenn sie sich komplikationslos in das persönliche Wahrheitskonstrukt einweben lassen. Alles, was daran rühren, zur kritischen Betrachtung der bereits verinnerlichten Glaubenssätze anregen könnte, wird immer vehementer abgestritten, ausgegrenzt und beschimpft. Manche können mit unliebsamen Ansichten und daraus resultierenden möglichen Wahrheiten offenbar nicht umgehen. Die Angst scheint zu groß, das sicher geglaubte Fundament des eigenen Standpunkts zu verlieren. Eine latente Unsicherheit ist omnipräsent und weit verbreitet.

Das ist allgemein sichtbar und war natürlich auch in der Berater-Unternehmensbeziehung immer ein kritischer Faktor. Heilsversprechen waren und sind immer ein guter USP. Allerdings, gerade bei Beratern suchen Kunden die Sicherheit, die Ihnen die Welt nicht mehr bieten kann. Dass man als Individuum oder auch als Beratungsunternehmen, die Weisheit nicht für sich gepachtet oder mit Löffeln gefressen hat, macht eher suspekt als attraktiv. Warum sollte man schließlich Geld in etwas investieren, das mit dem Risiko des Nichtgelingens behaftet ist, insbesondere in der Beratung?

Dabei entsteht auch hier Wahrheit, anwendbare Wahrheit, erst im Anwendungsfall. Sie entsteht aus der Theorie, die sich in Form von Wissen-Mosaiksteinen aus der Expertise und der Kompetenz der Beteiligten zusammensetzt, und der Praxis, auf die dieses Konstrukt stößt. Methoden und Modelle treffen dann auf Menschen (und hoffentlich auch Menschlichkeit) und deren Umfeld, die selten zum Anforderungspaket der Theorie passen. Laborbedingungen existieren im realen Leben nur selten.

Schwierig wird das, wenn der Glaube an die eigene Wahrheit, der weiteren Erkenntnis im Wege steht, dass andere Perspektiven auch andere Bilder und Situationen erzeugen. Systeme sind nicht nur immer anders, sie sind auch aus jedem Blickwinkel enorm unterschiedlich. Sie sind einmalig, was gut ist. Nicht weil das Beratereinkünfte sichert, sondern, weil wir die Vielfalt brauchen, um uns zu entwickeln, uns aneinander argumentativ zu reiben, unser Verständnis zu schärfen, zu wachsen, zu lernen und einander zu inspirieren.

Vor ein paar Tagen las ich in einem anderen Zusammenhang, dass “Pauschalisierungen grundsätzlich schwierig seinen“ (einfach mal sacken lassen 🙂 ). Dabei ist gerade die maximale Pauschalisierung ein probates Mittel gegen die Verunsicherung, die die Nichtexistenz einer nützlichen Wahrheit erzeugt. Sie wird gerne in beliebigen Argumentationsketten als Killerargument verwendet. Gerade, wenn Differenzierung eigentlich Not tun würde. Dabei können wir Menschen so viel mehr!

Aber, manchmal stecken wir so fest, dass der Tellerrand selbst mit dem Fernglas nicht mehr ins Blickfeld kommt. Dann sind wir so sehr im Kosmos der eigenen Erbsenwelt eingeschränkt, dass die Unsicherheit uns über den Kopf wächst. Glücklich können dann diejenigen sein, die erkennen, dass sie einen persönlichen Dunning-Kruger Moment erleben und realisieren, dass, so groß der Wunsch auch sein mag, Themen verstanden zu haben, um mitzureden, man doch erst noch in der Talsohle steckt.
Es gibt viel zu lernen, jeden Tag wird es mehr.

Wie können wir damit umgehen, dass in einer so veränderlichen und vielschichtigen, unplanbaren Welt, kaum mehr etwas existiert, an dem man sich als Strohhalm klammern kann? Wo sind die Wahrheiten, denen wir vertrauen können?

Leider, oder zum Glück, je nachdem, wohl vor allem in uns. In jedem und in den Gemeinschaften, Kollektiven und Gruppen. Damit vor allem auch in den Arbeitsumfeldern, von denen wir umgeben sind. Allerdings müssen wir damit auch gut umgehen, bzw. den klugen Umgang damit wieder lernen. Reflektion ist angesagt. Die Dinge im Spiegel und aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Denn die eigene Wahrheit kann, nein, wird, jemand anders auch ganz anders sehen. Das ist manchmal anstrengend, aber das ist auch gut so!

Doch Reflektion braucht Selbst-Vertrauen und eine gute Selbst-Wahrnehmung. Ich erlebe oft, dass es da im individuellen hapert und im gemeinschaftlichen sehr schwierig wird. Manche der Spiegel, die ich beruflich Organisationen vorhalte, zeigen Bilder in einer unglaublichen Bandbreite an unterschiedlichen Wahrnehmungen derselben Artefakte. Die Eindrücke der Antwortgeber, der Blick auf die eigene Arbeit und das Zusammenspiel im Unternehmen, unterscheiden sich teils diametral und das, obwohl nach außen zuweilen ein enger Schulterschluss kommuniziert wird. Auch diese Wahrheiten sind manchmal schwer zu erkennen und zu verkraften.
Und es tauchen Elemente auf, die den üblichen Betrachtungswinkel stark überschreiten und damit zugleich erweitern. Zuweilen wichtige Details, über die nie gesprochen wurde, weil sie niemand gesehen hat. Wie war das noch mit dem Tellerrand?

Es gibt ein probates Mittel, dem zu entgehen. Dialoge. Dialoge über Perspektiven und Sichtweisen, über Vorahnungen, Annahmen und Glaubenssätze, über falsche Wahr- und wahre Falschnehmungen. Was in diesen Dialogen, sofern sie offen und ehrlich geführt werden, entstehen kann, ist eine neue, gemeinsame und von allen geteilte Wahrheit. Eine Sicht auf das Unternehmen, wie sie in dieser Form noch nie geteilt und gemeinsam eingenommen wurde.

Was es dazu braucht?

Wichtig ist, die Vielschichtigkeit auch zulassen, Bilder zu nutzen, mit Anekdoten und Metaphern die Dinge zu erklären, sodass jeder sie, erst für sich, dann zusammen, verstehen kann. Das gemeinsame Verständnis entwickelt sich aus dem gemeinsamen Verstehen. Das gilt für kleine Teams genauso, wie für große Konzerne und ganze Gesellschaften.

Und Dialoge brauchen Dialoganreger. Menschen, die die Unterschiedlichkeiten in den Perspektiven erkennen, ansprechen und thematisieren können. Die die Autorität, die Macht und den Willen haben, die Dinge zu klären. Denen das Gemeinsame am Herzen liegt, weil sie verstanden haben, dass wir zusammen mehr können als alleine, oder gar alleine im Disput. Wir brauchen mehr die Zusammenbringer als die Auseinandertreiber. In Teams und Unternehmen genauso, wie in der Gesellschaft. Wir brauchen Menschenführung, die inspiriert und versteht und Unternehmensführung, die Raum gibt und Chancen eröffnet.

Wir brauchen Wahrheiten, die man glauben kann.

Bei allem, was ich hier mit bestem Wissen und Gewissen geschrieben habe: GLAUB MIR NICHT EINFACH! Reflektiere das Gelesene, spiegele es an Deinen Erfahrungen und Erkenntnissen. Nimm jeden Satz auseinander und kläre, was davon lohnt wahr-genommen zu werden. Sei inhaltlich kritisch und bewusst. Übernimm die Verantwortung dafür, was Du für be-merkenswert erachtest. Denn, was ich geschrieben habe, ist NUR MEINE Sicht. Es ist meine Expertise, meine Beobachtungen, meine Analyse.

Vielleicht weißt Du zu den Themen mehr als ich, dann freue ich mich, über Hinweise und Deine Sicht, um daraus zu lernen.

Und damit ich nicht nur schreiben, sondern auch noch etwas für Dich tun kann: Wenn Du es wagen möchtest, mit Deinem Team, Deiner Führungscrew oder dem ganzen (Teil)Unternehmen in den Spiegel zu schauen, lass uns das gemeinsam tun. Ich freue mich, mit Dir neue Perspektiven einzunehmen und neue Aspekte und Ansätze zu entdecken. Auch Dein Unternehmen kann mit der Wahrheit umgehen, glaub mir!

Richtige Zeitver(sch)wendung!

Richtige Zeitver(sch)wendung!

Ging es erst in der Schule los, oder bereits im Kindergarten? Früh jedenfalls. Aber wie sollte es auch anders sein, wenn diejenigen, die einen durch das System begleiten, selbst immer wieder vom System dazu gezwungen werden.

Wozu?

Dazu sich anzupassen, an organisierte und systembedingte Zeitverschwendung.

Okay, manchmal scheint es nicht anders zu gehen. Manchmal „sind die Dinge“ einfach so. Nur, meist müssten sie eigentlich doch nicht so sein!

Wenn wir ehrlich zu uns selbst wären, würden wir (wahrscheinlich) zugeben müssen, dass wir einem sinnvolleren Umgang mit einem der kostbarsten Güter, die Leben zu bieten hat, der Zeit, mit unseren hausgemachten Regeln, Denk- und Handlungsweisen im Weg stehen. Wir tun so, als seien Ideen oder Geld und nicht Zeit die beschränkteste Ressource. Wir tun so, als wären wir Menschen mit unserer Kraft, unseren Ideen, unserer Energie, Maschinen, bei denen es egal ist, wann wir sie nutzen. Maschinen, die so lange im Ruhemodus warten, ohne Schaden zu nehmen, bis man sie einen kurzen Moment wirklich braucht. Doch die Verschwendung von Lebenszeit IST ein Schaden. Es ist KEIN Kavaliersdelikt, einfach, weil man es durch NICHTS wiedergutmachen oder ausgleichen kann.

Denn es geht um etwas fundamental einfaches. Es geht um die Tatsache, dass wir jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde nur ein einziges Mal zur Verfügung haben. 

Man sagt, das wertvollste Geschenk, das Sie jemandem machen können, ist das Geschenk Ihrer Zeit und Aufmerksamkeit. So wie ich die Arbeitswelt sehe, sollte man einen Schritt weitergehen: Das wertvollste Geschenk, das ich jemandem machen kann, ist das Geschenk, mit dessen Zeit achtsam umzugehen und keinen Moment davon zu verschwenden.

In diesem Sinne, steig auch aus diesem Beitrag lieber aus, wenn Du ihn als Zeitverschwendung ansiehst!
Oder Du springst direkt zu den Tipps für jeder der drei Ebenen. Mach, was Dir guttut!

Ich habe vor ein paar Tagen eine kleine Umfrage unter meinen Kontakten und Followern gestartet, nach den ersten Tagen und (leider bislang nur)  ca. 130 Teilnehmern (https://www.linkedin.com/posts/bosbachmobi_4tagewoche-wlb2023-managementinnovation-activity-7061279180155432961-jKpM) hatten über 40% angegeben, dass in Ihrer Wahrnehmung mehr als 2 Stunden, also mindestens ein Viertel ihres Arbeitstages, aus verschwendeter Zeit bestehen. Auf ganze Unternehmen hochgerechnet, ist das mindestens 1 Stunde pro Mitarbeitendem pro Tag. Umgerechnet ca. 12,5% der theoretischen Leistungszeit und am Ende auch gut 10% der Personalkosten. Was für ein Wahnsinn!

Andererseits: Im Kontext der derzeit gerne diskutierten 4-Tage-Woche ist das ein ziemlich guter Anfang, mit dem Nebeneffekt, dass sich mit weniger Frust auch mehr Motivation einstellt und noch einiges mehr möglich ist.

Von der Zeitverschwendung zur sinnvollen Zeitverwendung

Um Gegenmittel zu finden, lohnt es verschiedene Arten von Zeitverschwendung auf unterschiedlichen Ebenen zu differenzieren. 

Die selbstgewählte Zeitverschwendung

Ein Teil von Zeitverschwendung bei der Arbeit liegt in unserer eigenen Hand. Und, sie ist manchmal gar nicht so sehr Verschwendung, wie es uns vorkommt. Vielfach gehört es zum erlernten Arbeitsethos, ständig über unsere Grenzen zu gehen, uns zu verausgaben und lieber zu viel als zu wenig Stress zu haben. Hier ist Verschwendung in Form von Erholung, von Nichts-tun, von Spaziergängen oder Sport, auch während der Zeit, in der andere 100% Leistung bringen, wichtig und notwendig, um unsere eigene Leistungsfähigkeit zu erhalten und wiederherzustellen.
Aber sie kommt eben auch vor, wenn wir fake work aufgeladen bekommen, Aufgaben, die man als vollkommen sinnbefreit ansieht, deren Wert man nicht erkennt oder auch „Tätigkeiten“ die man vorgaukelt, um beschäftigt zu erscheinen. Und glaubt mir, es gab Zeiten, da war ich durchaus gut darin. Ursache dafür sind immer toxische Strukturen oder Kulturen. Umfelder, in denen man sich nicht traut offen darüber zu sprechen, wie die Aufgaben wahrgenommen werden.

Leitfragen könnten sein

  • Wie wichtig ist mir meine Zeit?
  • Wie bewusst gehe ich selbst mit meiner (Arbeits/)Lebenszeit um?
  • Habe ich alternative Möglichkeiten für den Umgang mit meiner Zeit?


Das kannst Du tun (Beispiele)

  • Sei ehrlich mit Dir und kläre für Dich, was Du brauchst, um Deine Leistungsfähigkeit zu erhalten.
  • Der schnelle Weg aus toxischen Umfelder führt nur über die Suche nach dem bestmöglichen Exit.
  • Der lange Weg führt über die Gemeinschaft. Toxische Umfelder lassen sich nur gemeinsam verändern und auch nur, wenn die Top-Führung das Thema erkennt und ernsthaft versucht, das Problem zu lösen. Es ist für sie allerdings ohnehin der langfristig einzig sinnvolle Weg, denn das Gift wirkt auf das gesamte Unternehmen. Zunächst nur lähmend, dann auch irgendwann tödlich.

Gemeinschafts- und führungsbedingte Zeitverschwendung

Einen Teil dieses Bereichs habe ich mit der fake work ja schon angesprochen. Das Thema geht aber leider noch viel weiter. Eine Variante sind Führungskräfte, die Kontrolle über Leistung priorisieren und denen Sichtbarkeit und körperliche Präsenz wichtiger ist als das Ergebnis. Aber auch Gruppen und Teams können diese (Anti-)Dynamik erzeugen. 

Auch hier liegt viel an der Offenheit und dem Vertrauen in der Kommunikation. Hier wird das persönliche Be- und Empfinden intensiv durch die Gruppendynamik und die bilateralen Beziehungen untereinander beeinflusst. Sich dem zu entziehen ist schwer, schließlich spielt hier immer auch die Frage der Loyalität mit rein. 

Leitfragen könnten sein

  • Wie viel Zeitinvestition ist mir der „Arbeitsfriede“ Wert?
  • Würde mehr Offenheit, bis hin zum Konzept der „radikalen Offenheit“ etwas verändern?
  • Kann ich nachvollziehen, warum die Menschen in meinem Umfeld so agieren?
  • Ist mir und ist den anderen bewusst, welchen zeitlichen Mehrinvest die Zusammenarbeit in dieser Form erfordert und ist der resultierende Erfolg den Aufwand wert?

Das kannst Du tun (Beispiele)

  • Zusammenarbeit mit „schwierigen“, fachlich meist guten, aber in der Menschenführung weniger bewanderten Führungskräften, ist oft herausfordernd. Eine Kommunikation, die ausdrückt, was einen bewegt und beim anderen ankommt, ist hier immens wichtig. Das Konzept der sog. „non-violant communication“, zu deutsch „gewaltfreie Kommunikation“ kann helfen Brücken zu bauen.
    Wer diese Kenntnisse und Erfahrungen dann mehr braucht, das Team oder der Chef ist eine manchmal schwierige und heikle Frage..
  • Zwischenmenschliches bzw. Empathie als Kompetenz ist ein wichtiger Baustein, um die Motivationslage und die Wahrnehmung von Aufgaben besser nachzuvollziehen. Diese Fähigkeiten sind Grundlagen, um Zeitverschwendung bei sich und anderen besser nachvollziehen und vermeiden zu können. 
  • An der Grenze zum Organisations- und Prozessdesign ist es wichtig, in allen Arbeitsbereichen die jeweiligen Beiträge zur Wertschöpfung sichtbar und nachvollziehbar zu machen. Hier kannst Du versuchen, die Zusammenhänge für Dich und die anderen Mitarbeitenden transparenter zu machen. 

Der größte Teil: Systembedingte, organisationale Zeitverschwendung 

Der größte, vielfältigste und paradoxerweise am leichtesten zu überwindende Teil von Zeitverschwendung im Job resultiert aus systemischer, und tief in der Organisation, den Prozessen, Regeln und Abläufen, verankerter Zeitverschwendung. Paradox, weil sie einfach richtig viel Energie, weitere Ressourcen und Geld kostet und, würde man in die Lösung investieren, die Ergebnisse vieler Unternehmen deutlich verbessern könnte. Hier in das Gesamtdesign des Unternehmens einzusteigen, es zu verbessern und besser auf erwartbare Anforderungen einzustellen ist, was zeitgemäße Management Innovation ausmacht.    

Die Klassiker kennt jeder: Schlecht gestaltete Prozesse & Strukturen, gegeneinander agierende Organisationseinheiten, widersprüchliche Informationen und Aussagen, schlecht vorbereitete und moderierte Meetings, planlose Entscheidungswege, organisiertes Warten auf Godot, ohne Ziel, ohne Sinn, ohne Auflösung. Und natürlich bürokratische und bürokratisierte Abläufe, deren Sinn und Zweck schon lange keiner mehr so genau kennt. 

Aber es gibt noch viele weitere Themen: Schlecht zusammengestellte Teams, fehlende Absprachen und damit überlappende und doppelt erledigte Aufgaben. Aber auch die klassischen Managementsystemkonflikte gehören dazu. (Deren verheerende Auswirkungen hatte ich vor zwei Jahren in einer großen Studie untersucht und beschrieben. Hier kannst Du die Ergebnisse erhalten. )

Und dazu kommen dann noch sehr organisationsindividuelle Elemente, die von den Menschen, Grundsätzen, spezifischen Rahmenbedingungen und Annahmen abhängen. Ein wirklich weites Feld.  

Leitfragen könnten sein

  • Sind wir offen, das Thema überhaupt zu thematisieren?
  • Sind wir bereit, in die Auflösung der Probleme zu investieren, denn ganz ohne Aufwand verschwindet keines dieser Probleme?
  • Ist auch das Top-Entscheiderebene und der HR-Bereich bereit, die Themen anzugehen und grundlegende Annahmen, Paradigmen, Regeln, Strukturen und Prozesse zu reflektieren und ggf. zu verändern? Gerade HR kann hier für das gesamte Unternehmen seinen spezifischen Wert gezielt einbringen. 

Das kannst Du tun (Beispiele) 

  • Fang bei den Themen an, die Dich selbst am intensivsten betreffen, etwa
    • bei Meetings:
      • Wenn Du für das Meeting verantwortlich bist, erstelle immer eine Agenda und eine Teilnehmerliste, aus der hervorgeht, wann, wer welche Aufgabe und Rolle im Meeting hat
      • Bereite Entscheidungen so vor, dass die Hintergründe nicht mehr erläutert, sondern höchstens kritische Punkte noch diskutiert werden. Idealerweise ist der Entscheidungsprozess so gestaltet, dass es gar kein (großes) Treffen braucht und dennoch alles Wissen in die Entscheidungsfindung eingeflossen ist. 
      • Zeige die Kosten des Treffens auf und welche Konsequenzen Verzögerungen haben. 
      • Plane Pausen ein, damit die Köpfe wieder frei werden. Ermüdung kostet am Ende mehr Zeit als Erholung. Für mich hat sich eine 50+10 Struktur bewährt. 50 Min intensives Arbeiten, 10 Minuten Pause. 
      • Erstelle klare Regeln mit Konsequenzen bei z.B. Verspätungen, Verzögerungen, fehlenden oder falschen Teilnehmern, Monologen, etc.
      • Bleibe bei all dem dennoch locker und flexibel, damit auch wirklich alles gesagt und getan wird, was umgesetzt werden sollte. Die größte Verschwendung entsteht, wenn Dinge wiederholt werden müssen, ohne damit eine Verbesserung zu erzielen. 
    • bei Prozessen und Strukturen
      • Findet die Gruppe der am intensivsten Betroffenen und führt eine Retrospektive dazu durch, wie effizient und effektiv der Prozess / die Struktur in den Augen aller funktioniert und findet die Verbesserungen. 
      • Betrachtet den Wertschöpfungsbeitrag, den der Prozess und die Struktur bringt. Ist der Aufwand den Nutzen wert?
      • Ersetzt wage Annahmen zu Arbeitsqualität und zum Arbeitsumfang durch belastbares Wissen und Information.  
    • Bezüglich Tools und Ausstattungen sind die Nutzungszeiten technologiebedingt immer kürzer. Überlegt, wann ein Wechsel den meisten Nutzen bringt.
    • Manche Arbeitssituationen sind unnötigerweise laut und ablenkungsreich. Oft gibt es nur wenige Möglichkeiten, sich für konzentriertes Arbeiten zurückzuziehen. Versucht auszuloten, welche Alternativen es dazu gibt und thematisiert den Grad der Ablenkung und des damit immer wieder verlorenen Fokus.
      • Legt Zeiten fest, in denen Unterbrechungen tolerabel sind und andere, in denen ungestört gearbeitet werden soll. Das betrifft z.B. auch das Lesen und Beantworten von Nachrichten und e-mails, das spontane Auftauchen von Kolleg:innen am Schreibtisch oder Telefonate. 
      • Vereinbart im Kalender „Fokuszeit“-Termine mit Euch/Dir selbst. Sie helfen, den notwendigen Freiraum im Kalender zu schaffen, um möglichst ablenkungsfrei und konzentriert zu arbeiten. 
    • Überlegt, wie man „unvermeidliche“ Wartezeiten nutzen kann. Zum Beispiel durch Lesen von Fachbüchern oder -magazinen, anschauen von Lernvideos oder TED- bzw. Fachvorträgen oder einfach mal zur bewussten Erholung und einem Spaziergang oder einer Meditation. Macht klar, dass das in dieser Form nicht nur akzeptiert, sondern auch gewünscht ist!

Grundsätzlich sind die besten Mittel gegen systemische und (damit) tief in der Organisation verankerte  Zeitverschwendung ein hohes Maß an Bewusstsein für das Problem, die Möglichkeiten den eigenen Fokus zu finden, die Wahlfreiheit Dinge dann zu erledigen, wenn sie im eigenen Ablauf passen und dafür das maximale Vertrauen des Umfelds. Alles Dinge, die wir in unseren Screenings mit abfragen. 

Noch etwas sollte man bedenken. Es ist immer einfacher, Menschen durch neu definierte Regeln zur Veränderung zu bewegen, als durch einen Appell an ihre Veränderungsbereitschaft. Bietet die neue Regel, der neue Prozess oder die neue Struktur dann auch noch aus individueller Sicht Vorteile, etwa, weil sie Zeit und Aufwand spart, dann ist die Akzeptanz „plötzlich“ enorm hoch. Gerade der Aspekt des individuellen Vorteils sollte immer mitge- und -bedacht werden.  


Probleme, deren Ursachen in der Ausgestaltung des Systems, der Strukturen, Prozesse, Regeln etc. können auch NUR dort gelöst werden, also durch die Anpassung von Strukturen, Prozessen, Regeln, etc. Alles andere ist nur weitere Ressourcenverschwendung. Keine Sorge, wir Menschen sind systemintelligent genug, um damit umzugehen. Vorausgesetzt, die neuen Konzepte bieten auch ausreichend Vorteile für das Unternehmen, die Gruppe und AUCH jeden einzelnen. 

Ist das gegeben, ist der Rest „nur noch“ eine Lernaufgabe, bei der es darum geht, die Aufgaben richtig zu verstehen, um ihre Erledigung zu optimieren, manche Gewohnheiten kritisch zu hinterfragen, Ziele zu klären und den Grad der notwendigen Zielerreichung und Ergebnisqualität vorab zu klären. Wichtig ist immer wieder in Retrospektiven und Reviews strukturiert zu betrachten, welche Erfolge schon erzielt wurden und welche Probleme noch bestehen.

Systemische Zeitver(sch)wendung fällt beim Screening von Unternehmen immer wieder in großem Maße auf. Hilfreiche, teilweise auch kleine „do-it-yourself“ geeignete Tools für die Anwendung durch HR oder die Geschäftsführer dazu finden sich im Kontext des „Bureaucratic Mass Index“, der „Organisationalen Energie“, in meiner aktuellen Studie, dem workLIFE Barometer 2023 (#wlb2023) und auch die Resultate unserer Management Twins zeigen konkret und mit geringem Aufwand auf, wie und wo Handlungsbedarf besteht. 

In der Management-Innovationsberatung ist es ohnehin Alltag. Schick mir einfach eine mail und wir sprechen darüber, was am besten zu Deiner Situation und Deinem Unternehmen passt.

So – und nun hoffe ich vor allem, dass Du diesen Beitrag nicht als Zeitverschwendungen ansiehst – auch wenn er wieder mal lang geworden ist. Ich hoffe, er war dennoch Deine Zeit wert.

In diesem Zusammenhang: Hast Du 10 Minuten Zeit für mich?

Meine aktuelle Studie betrachtet das große Thema #workLIFE. Die Kernfrage ist, wie jetzt und in Zukunft Arbeits- und Privatleben so zusammenpassen, dass daraus mehr als nur arbeiten und LEBEN wird. 

Welche 42 Fragen ich Dir dazu stelle, liest Du am besten gleich hier: http://wlb2023.guidobosbach.com

Wir haben New Work kaputt gemacht

Wir haben New Work kaputt gemacht

Von der Idee ist kaum mehr ein spärlicher Rest geblieben.

Wir haben uns stets bemüht, wenigstens Teile davon hinzubekommen. Frithjof Bergmann war mit der Idee gestartet, einen Gegenentwurf zum Kapitalismus der 70‘er Jahre zu formulieren. Ihm ging es darum, grundlegenden menschlichen Bedürfnissen (Wahlfreiheit, Selbstständigkeit/-wirksamkeit und Teilhabe/Zugehörigkeit) Raum zu geben. In einer Zeit, in der man seinen Arbeitgeber nicht wechselte und der vorgegebenen Karriereleiter folgte, das Ziel maximale Jobsicherheit war und Massenentlassungen undenkbar schienen, gehörte der Mensch einfach noch dem Unternehmen. Fertig. Abhängigkeit = Sicherheit. Der Chef als (meist) wohlwollender Diktator, der vieles schon richtig machen und den Rest schon irgendwie richten wird. 

Die Idee, dem Primat des Kapitals (und dem hierarchischen Top-down) ein wenig Menschlichkeit und vielleicht sogar Ökologie, wenn auch nicht gegenüber, so doch zumindest zur Seite zu stellen war da schon immens radikal, einfach unglaublich weit weg – im Grunde utopisch.

Und jetzt? Jetzt bezeichnen wir technisch seit über 20 Jahren mögliche Home Office Lösungen als „neue Arbeit“, betrachten flexible Arbeitszeitmodelle und 4-Tage-Wochen noch immer argwöhnisch, fordern „mehr Bock auf Arbeit“  und haben nicht verstanden, dass es längst um viel, viel mehr geht, als Arbeit zu haben, die man wirklich, wirklich gerne macht.

New Work, so wie es Bergmann verstanden hatte, aber auch so wie das Update der New Work Charta es sieht (New Work = Freiheit, Selbstverantwortung, Sinn, Entwicklung und Soziale Verantwortung), ist kaputt. Nicht weil die Ideen schlecht sind, sondern weil wir, in einer uns zunehmend zu komplexen und überfordernden Welt, versuchen Bruchstücke als das Ganze wahrzunehmen und denken, damit dann alles erledigt zu haben. Wir haben ein mikroskopisch kleines Puzzleteil vor Augen und glauben das ganze Universum in Händen zu halten und zu verstehen. 

Das Problem: Je weiter wir in die Zukunft gehen, desto wichtiger ist es, das Gesamtbild WIRKLICH zu erkennen. Je weiter wir kommen, desto mehr stellen wir fest, dass das eine Element alleine doch nicht wirklich etwas verändert. Je weiter wir sehen können, desto klarer ist, dass wir nur dann noch unsere Lebenssituationen retten können, wenn wir sehr umsichtig und bewusst, aber auch sehr schnell umsteuern. 

Und doch, gibt es etwas, dass schnell alles verändern könnte! So banal es klingt: Wenn wir Arbeit neu verstehen, könnten wir unser Leben besser verstehen, die Grundlagen dafür neu bewerten und vielleicht doch noch Systeme so beeinflussen, dass wir vergleichsweise glimpflich durch die nächsten Jahrzehnte kommen. 

Kluge Unternehmen, und davon gibt es ja glücklicherweise, doch viele, sind da schon auf dem Weg. 

Bislang ist „Leben, um zu arbeiten“ ein seltenes Ideal und „Arbeiten, um zu leben“ und den Lebensstandard zu halten, die Regel. Arbeit, die nicht unbedingt selbstverantwortlich erledigt werden soll, die nicht immer sinnvoll erscheint, die manchmal ihre soziale (und ökologische) Verantwortung eher leugnet als lebt, die kaum Entwicklungschancen, weder für das Individuum, noch für das Team oder das Unternehmen, bietet und bei der die Freiheit daraus besteht, zwischen den notwendig erscheinenden Übeln zu wählen. 

Dabei kann in allen Jobs, in allen Bereichen, allen Branchen, allen Unternehmensgrößen, Arbeit auch so gestaltet werden, dass es Arbeit ist, die ins Leben passt und nicht (nur) umgekehrt, das Leben sich an der Arbeit orientieren muss.

Wir könnten in vielen Bereichen besser und schneller auf die Veränderungen reagieren, wenn wir bei der Art, wie wir Arbeit verstehen und gestalten, umdenken und umsteuern würden. Denn (Erwerbs)Arbeit ist und bleibt auf absehbare Zeit weiterhin das dominante, zentrale Element in unseren Leben.

Ich habe ein paar Fragen gesammelt, die helfen können, den Status zu reflektieren und ggf. die Trendwende in Gang zu setzen:

  • Zur „Quality of LIFE@work“: Was kann ein Unternehmen tun, um die Arbeit ans Leben (der Mitarbeitenden) anzupassen, sodass diese sich bestmöglich einbringen und voll auf die Arbeit konzentrieren können und wollen?
  • Zur „Quality of work (in LIFE)“: Wie nehmen Mitarbeitende ihre Arbeit wirklich (und ungeschönt) wahr? Ist sie reiner Broterwerb, kraftraubend, Zeitverschwendung oder Inspiration, engagierend, energiegebend, und sinnvoll investierte Zeit? Wie wird miteinander umgegangen? 
  • Zur „ Quality of workLIFE“:  Wie können sich Mitarbeitende mit Ihrer Persönlichkeit, ihren Fähigkeiten, Ihrem Entwicklungswillen, ihrem Engagement und allem, was an gutem in ihnen steckt im Job einbringen? Nutzt das Unternehmen alle Möglichkeiten aus, um ihnen Raum zu geben oder engt es sie ein?
  • Quality of work(&family)LIFE
    Welche Möglichkeiten erhalten die Mitarbeitenden, um ihr Familienleben mit ihrer Arbeit unter einen Hut zu bekommen?

Was wären eure Antworten darauf? Kennt ihr, arbeitet ihr in, lenkt und leitet ihr Unternehmen, in denen die positiven Antwortmöglichkeiten den Alltag beschreiben. Es wäre spannend, das zu erfahren. Vielleicht lohnt es, eine Übersicht solcher Unternehmen aufzubauen.

Disclaimer 😉

Auch wenn manche, meine Fragen als zu weit gehend wahrnehmen, ich versuche mich hier nicht an Arbeitswelt-  oder Kapitalismuskritik. Beide wären, aus meiner Sicht und mit Blick auf das, was wir am Arbeitsmarkt, im globalen Wettbewerb und an Klima und Umweltveränderungen in den nächsten Jahren erleben werden, zwar mehr als angebracht, aber, ganz ehrlich, wir leben alle zu gut und bequem damit und davon, um jetzt radikal zu opponieren. Zudem würde es auch unser ohnehin schon angeschlagene gesellschaftliches Gesamtgefüge zu sehr ins Wanken bringen.
Dennoch sollten wir auch diesen Ideen mehr Raum geben und uns in Richtung einer ökologisch-menschlich statt einer ökonomisch geprägten Arbeitswelt bewegen. Statt ums goldene Kalb zu tanzen könnte, es helfen, Kälber auf der Weide zu beobachten – und vielleicht ist das schon ein zentrales Bild. Denn, ehrlich, wer hat in den letzten Jahren wirklich noch Kälber auf Weiden gesehen?

Noch sechs Sätze in eigener Sache: Veränderungen gibt es auch bei mir. Auch meine Angebote und meine Website waren in die Jahre gekommen und brauchen ein Update. Ich denke da ist für jeden, der sich, sein Team oder seine Organisation in eine Richtung, wie ich sie propagiere, weiterentwickeln will, etwas dabei. Einfach mal reinschauen auf www.guidobosbach.com .

Neu ist auch ein Arbeitgebersiegel/-zertifikat für die Unternehmen, die schon in einer neuen Arbeitswelt angekommen sind. Auch hier lohnt sicherlich ein Blick: www.worklife-zertifikat.de

Feedback, positiv und negativ, solange konstruktiv, ist wie immer willkommen.

workLIFE – Diese 4 Themen müssen Arbeitgeber jetzt auf dem Schirm haben

workLIFE – Diese 4 Themen müssen Arbeitgeber jetzt auf dem Schirm haben

Arbeit empfindet jeder anders. Für die eine ist es die Erfüllung, für den anderen eine tägliche Qual. Welches Empfinden wann vorherrscht, hängt von vielen Faktoren ab, vor allem aber vom Mikrosystem aus Mitbeitendem und der aktuellen Arbeitssituation, aus Erwartungen und Anforderungen, aus Lebensumständen und Zielsetzungen. 

Es ist das altbekannte Thema. Irgendwo zwischen work-Life-Balance, -Blending und -Integration geht es darum, den individuell besten Weg zu finden. Für den Menschen, wie auch für die Organisation. Denn das Ziel ist bei beiden gleich: Beide Seiten wollen das Optimum herausholen, die Ziele verwirklichen und so einfach und bequem wie möglich Erfolge feiern.

Worauf lohnt es also einen besonderen Fokus zu legen?

Vor allem wohl die 

workLIFE experience 

Egal ob man es mit ‚Balance‘, ‚Blending‘, ‚Integration‘ oder der totalen Abgrenzung versucht, Menschen erleben Arbeit immer als Teil ihres Lebens-Gesamtpakets. Wie dieses Paket geschnürt werden muss, damit die Leitung, die ein Unternehmen von einem Mitarbeitenden bekommt den Erwartungen und Anforderungen entsprechen kann, wie die Voraussetzungen für eine maximale Leistungsbefähigung sichergestellt werden können, ist sehr individuell. 

Was den meisten Unternehmen bislang relativ egal sein konnte, weil es immer jemanden gab, den den Job machen wollte und konnte, hat sich in einigen Branchen bereits gewandelt. Viele andere werden das noch erleben. Um den Kunden eine hohe Qualität der Arbeit (Quality of work) garantieren zu können, müssen Unternehmen ihren Mitarbeitern eine zunehmende höhere Qualität ihrer „Arbeit-Privatleben-Kombination“ (Quality of LIFE @work) liefern (können).

Das zweite Thema

Sustainable workLIFE

Nachhaltigkeit wächst in seiner klassischen Bedeutung als Verknüpfung von sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten. Für Arbeitgeber gibt es eine weitere relevante Komponente, die organisationale Nachhaltigkeit. Zentral ist die Frage, was Unternehmen tun müssen, sich im Markt zu behaupten, zu überdauern und damit ihre Langlebigkeit sicherzustellen. Unmittelbar damit verbunden ist die Frage, wie langlebig Arbeitssituationen und -strukturen sind und welcher Aufwand mit Veränderungen verbunden ist. In klassischen fest gefügten Strukturen ist der Aufwand für mentalen und organisationalen Wandeln aufgrund neuer Technologien und Anforderungen oft riesig. Der Ruf nach agileren Ansätzen und einiges, was im Kontext New Work en vogue ist, sind erste Schritte in diese Richtung, denn die notwendige strukturelle und prozessuale Flexibilität ist auch hier wichtig. Echte vollständige Nachhaltigkeit entsteht aber erst, wenn diese Flexibilität im Kern des Denkens und Handelns der gesamten Organisation fest verankert ist und das Arbeitsleben wirklich erreicht.  

Drittens: 

workLIFE Management & Führung

Selbst, wenn die Rahmenbedingungen optimal und die Langlebigkeit des Unternehmens gesichert ist, im Unternehmen kommen diese (und alle) Top (down) geplanten Maßnahmen nur an, wenn Management und Führung zusammenpassen, wenn die Rahmen- und Richtungsweisungen der einen mit dem eingeschlagenen Weg der anderen übereinstimmen

Hier trennt sich oft die Spreu vom Weizen. Auch wenn neue Mitarbeiter sich durch Versprechungen überzeugen lassen, am Ende reicht das greenwashing nicht – Umsetzungskompetenz ist gefragt. Der Raum für individuelle Leistungs- und Potenzialentfaltung entsteht nur, wenn Führungskräfte diesen auch eröffnen. Fairness und Wertschätzung sind nur da vorhanden, wo sie auch aktiv vorgelebt werden. Lernmöglichkeiten und Kompetenzerweiterung funktionieren nur da gut, wo die Mitarbeiten selbst oder mindestens zu einem großen Teil mitentscheiden können, welche (Karriere)Schritte sie gehen. 

„Bilde die Leute gut genug aus, damit sie gehen können. Behandle sie so gut, dass sie nicht gehen wollen.”

Sir Richard Branson

Was Sir Richard Branson aufzeigt, muss indes auch wirklich getan werden und dazu zunächst in den Köpfen (und Herzen) angekommen sein.

Last but not least

Future (of) workLIFE

Handlungskonzepte in Unternehmen sollten schon immer langfristig und in die Zukunft gedacht werden, auch wenn gerne immer neue Säue durchs Dorf getrieben werden. In diesem Sinn ist auch meine kurze Liste hier nicht wirklich neu. Sie ist nur in den letzten Jahrzehnten einem immer kurzfristigeren Denken zum Opfer gefallen. Je dynamischer, komplexer, hektischer, non-linearer und verworrener die Zeit erscheint, in der wir arbeitsleben, desto resilienter muss das Arbeitsumfeld gestaltet sein. Nur dann sinkt der Stresslevel so weit, dass wir wieder klare Gedanken fassen, gute Ideen erkennen und umsetzen können. Sich darüber klar zu werden ist der erste Schritt, um dann im zweiten darüber nachzudenken, wie die ganz persönliche, individuelle Arbeitssituation, mit samt dem daran hängenden Unternehmen, sich in die Zukunft entwickeln soll. Wer als Unternehmen hier ein klares Bild hat, kann seine Wettbewerbsvorteile im (Arbeits)Markt deutlich besser kommunizieren und die Menschen für sich gewinnen, die den Weg in diese Zukunft mitgehen können und wollen.

Was sind eurer Meinung nach die wichtigsten Erkennungsmerkmale, um zu identifizieren, wie weit ein Unternehmen in die Zukunft denkt und handelt?
Ich freue mich, wenn ihr mir eure wertvollen Ideen und Impulse in den Kommentaren weitergebt.

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Der SelbsterHALTUNGstrieb der Organisation

Der SelbsterHALTUNGstrieb der Organisation

Das haben wir schon immer so gemacht. Warum sollen wir etwas ändern?

Schon immer mussten sich die Mitarbeitenden an die Systeme und Modelle anpassen, in denen sie gearbeitet haben. 

Doch spätestens, seitdem einige Unternehmen begonnen haben, agile Ansätze und New Work ihren Mitarbeitenden überzustülpen, heißt es immer: „Es geht um Haltung“, „Unsere Mitarbeiter müssen lernen, anders zu denken“. 

Zwar stehen wieder einmal die Mitarbeitenden im Fokus. Sie sollen wieder einmal sich, ihre Arbeitspersönlichkeit, ihr Tun verändern. Doch, wieder einmal, tut sich im „Restsystem“ wenig. Wieder einmal bleibt dort zu großen Teilen alles, wie es schon immer war. Wieder einmal bleibt die Art, wie das Unternehmen selbst agiert und funktioniert, erhalten. Never Change a running system – until it breaks.… Das Gesamtsystem muss (scheinbar) um jeden Preis erhalten bleiben. 

Auch ChatGPT sieht den Entwicklungsbedarf im Wesentlichen bei den Menschen:

„Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Haltung von Mitarbeitern nachhaltig zu verändern. Einige davon sind:

  1. Führung durch Vorbild: Eine Führungskraft, die eine positive Haltung hat und diese auch in ihrem Verhalten zeigt, kann eine große Inspiration für die Mitarbeiter sein.
  2. Kommunikation: Eine offene und transparente Kommunikation kann dazu beitragen, dass Mitarbeiter sich wertgeschätzt und gehört fühlen.
  3. Schulungen und Weiterbildung: Durch Schulungen und Weiterbildungen können Mitarbeiter die nötigen Werkzeuge und Kenntnisse erhalten, um ihre Haltung zu verändern.
  4. Belohnungen und Anerkennung: Mitarbeiter, die für ihre positiven Beiträge belohnt und anerkannt werden, sind eher bereit, ihre Haltung zu verändern.
  5. Mitarbeiterbeteiligung: Mitarbeiter, die an Entscheidungen beteiligt werden und das Gefühl haben, dass ihre Meinung wichtig ist, sind eher bereit, ihre Haltung zu verändern.

Es ist wichtig zu beachten, dass es keine “One-Size-fits-all”-Lösung gibt und dass jede Organisation andere Ansätze benötigen kann, um die Haltung der Mitarbeiter zu verändern. Eine Kombination verschiedener Ansätze kann am besten funktionieren.“

Ehrlich: Was für eine Arroganz! Was für eine beschränkte Sicht!

Auf der einen Seite stellen viele Unternehmen fest, dass sie zu langsam, zu komplex, zu zögerlich agieren. Sie wissen, dass es Veränderung braucht, sie spüren, dass das Alte nicht mehr taugt. Und was tun sie? Im Grunde nichts verändern!

Wieso soll ich flexibler agieren, wenn der Rahmen dafür nicht gegeben ist. Warum soll ich meine Arbeit priorisieren und in Sprints erledigen, wenn danach irgendwelche Entscheidungsgremien diese Arbeit ad absurdum führen, wenn sie neue Prioritäten setzen oder Anforderungen ändern? Warum soll ich Kosten sparen, wenn es so scheint, als würde das Geld an anderen Ecken mit vollen Händen raus geworfen?

Wer die Notwendigkeiten der Entwicklung auf den Mitarbeitenden ablädt, sollte sich nicht wundern, wenn die nach anderen Optionen suchen.

Wie wäre es, die Haltung der Menschen hinten anzustellen und die Haltung des Unternehmens zuerst anzuschauen und zu verändern.

Oft liegt es an den Widersprüchlichkeiten und Bremsen, die sich in den Modellen finden, an denen Arbeit ausrichten und die Strukturen und Prozesse bestimmen. Viel liegt an den Bürokratien, an den systembedingten Konflikten, an den Unverträglichkeiten der Führungsansätze, an der mangelnden Kommunikation, an der fehlenden Möglichkeit zur Partizipation in Bereichen wie Strategie, Entscheidungsprozessen, an Diskrepanzen zwischen den Erwartungen der Organisation und den Möglichkeiten, die sie den Mitarbeitenden bietet – und an so vielem anderen mehr.

Wie sehr diese die Wirksamkeit behindern, wie sehr sie auch die persönliche Arbeitsfähigkeit behindern, wie es anders aussehen könnte, all das kann man sich überlegen, man kann das alleine oder mit Kollegen reflektieren. Wer ein objektives Bild sucht und damit als Führungskraft zugleich den Startpunkt für eine größere Veränderung setzen will, der kann sich auch Hilfe holen. Hilfe, zum Beispiel im Form eines Management Zwillings, der die eigene Arbeitssituation reflektiert. Ein einfaches Tool mit enormer Aussagefähigkeit und der Möglichkeit, die optimalen Hebel für Veränderung anhand von Szenarien abzuleiten.

Wer das probieren möchte, einfach mal hier starten.

Die Zukunft jedes Unternehmens fängt mit den Menschen an, die bereit sind, sie in die Hand zu nehmen. 

So bekommst Du mehr Klarheit, Erfolg und Zufriedenheit im (neuen) Job!

So bekommst Du mehr Klarheit, Erfolg und Zufriedenheit im (neuen) Job!

2. Weihnachtstag, 18:20 Uhr. Um diese Zeit erwartet niemand wichtige e-mails. Schon gar nicht eine lieblose Standardmail mit der Absage auf eine Bewerbung. Es gibt wohl nur wenige Zeitpunkte, die ungeeigneter gewesen wären, die Erwartungen und Hoffnungen dieses engagierten Bewerbers krasser zu enttäuschen. 

Ich finde es erschreckend, wie auch modern wirkende, sich selbst als innovativ klassifizierende Unternehmen im Kontext Candidate Experience versagen. Und, nein, es geht mir hier nicht nur im diese eine mail, die, aus welchen Gründen auch immer, zu einer Unzeit kam. In diesem konkreten (und realen) Fall, war auch schon zuvor einiges passiert, bei dem ich die Beraterkollegen, die sich intensiver mit dem Recruiting befassen, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen sehe.
Das Online Formular war zu 100% auf den Bedarf des Unternehmens, aber nur in minimalem Maße auf eine sinnvolle Benutzer Bewerberfreundlichkeit ausgelegt. Sei es die fehlende Einbindung von Business Social Media Plattformen (um z.B. den Lebenslauf zu übernehmen), die mangelhafte Information zum Ablauf und Prozess nach der Bewerbung bis zur maximalen Gehaltsintransparenz… Echten Talenten kommt man heute entgegen, statt ihnen das Leben schwer zu machen oder sie so herb zu enttäuschen…. 

Ich hatte zu dem Thema bereits im August einen Blogpost geschrieben, auf den ich jetzt gerne noch einmal verweise. Hier hatte ich ein größeres Paket mit Reflexionsimpulsen zusammengestellt, das enorm dabei hilft die individuell bester Richtung einzuschlagen. Um es ganz einfach zu machen kannst Du den „Careerhack (mini)“ als kostenfreies Angebot auf meiner website anfordern und erhältst ein PDF mit allen Fragen und weiteren Hinweisen.  

Auch hier empfehle ich, nicht alle Fragen zugleich beantworten zu wollen. Auch hier reicht es jede Woche einen Block in den Fokus zu rücken, zu diskutieren, die Antworten zu verschriftlichen und zu visualisieren. 

Sei(d) aber nicht zu kritisch, wenn du/ihr später feststellt, dass Dinge doch anders gelaufen sind, als geplant. Das Leben nimmt oft unerwartete Wendungen. Wenn es Abweichungen gibt, klärt, welche systematischen oder zufälligen Ursachen diese hatten, welche Wirkung die Veränderungen hatten und wie weit diese Abweichung vom Plan tatsächlich Einfluss hatte oder welche Vorteile sich daraus vielleicht auch ergeben haben. Wechsel(t) auch hier gerne mal die Perspektive.

Wenn Du nach mehr Reflexionsimpulsen suchst, auf lead42.de warten ca. 300 weitere Fragen auf Dich.  

Aus dem Nähkästchen: Wie sich in meinem Job gerade tut?! 

Bei (m)einem aktuellen Entwicklungsprojekt dreht sich alles um die Frage, wie es Organisationen gelingen kann, ihre neuen Geschäftsmodelle und die gewachsenen Organisationsstrukturen optimal aufeinander einzustellen. Oder andersherum gefragt: Wie sollten Geschäftsmodelle aussehen und funktionieren, die zur Organisation passen. Wo diese Passung nicht existiert, entsteht erfahrungsgemäß zu viel Ablehnung, Widerstand, Konflikte verfestigen sich und am Ende stehen Misserfolg, Kosten und Frust.

Wenn Du dies in Deiner Organisation vermeiden möchtest, melde Dich bei mir. Ich biete Dir neben der Führungs- & Organisationsberatung, wirksamen Tools und Ansätzen auch objektive Analysen zur (tatsächlichen und eigentlichen) Leistungsfähigkeit Deiner Organisation an. Ganz neu biete ich via Management Insights „Management Twins“ an, dynamisch virtuelle Kopien von Organisationen der realen Welt. Sie helfen bestehende Zustände zu bewerten, Chancen zu antizipieren, Veränderungen zu planen, Entscheidungen zu testen und diese Erfahrung für Spitzenleistungen in die reale Welt mitzunehmen.

Und auch sonst lohnt vielleicht ein Blick auf mein Angebot, das ich in den nächsten Wochen sukzessive überarbeite. Oder sprich mich einfach per mail auf Lösungen für Deine/Eure Problemstellungen an. 

Ich wünsche Dir in jedem Fall viel Erfolg auf Deinem Weg durch Dein Arbeitsleben und freue mich, wenn Dir mein Impuls dabei hilft.  

Und der Jobsucher/Potenzialanbieter vom Anfang…. 

… der sucht weiter, aber mit einem klareren Blick darauf, wie sich ein potenzieller neuer Arbeitgeber von Anfang an, von der Ausschreibung, über die Online Formulare bis hin zu den Gesprächen verhält und darstellt. Denn eine Zusammenarbeits- und Innovationskultur, die Menschen zu begeisterten Mitarbeitenden macht, fängt nunmal ganz vorne an. 

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