>>>> Impuls

Mein Gott sind wir träge. Wir hängen so sehr in unserer Zufriedenheit fest, in der fixen Idee der Besitzstandswahrung, die ganz sicher klappt, wenn wir nur alle stillhalten, dass wir nicht merken, wie wir längst schlafwandelnd und selbstverliebt im Strom der Zeit in Richtung Zukunft mitgerissen wurden und wohl erst in den Stromschnellen vor der Klippe feststellen, dass es besser gewesen wäre vorbereitet zu mein.
 
Wir diskutieren und glauben noch immer, dass irgendjemand die Welt schon retten wird – Hauptsache nicht wir selbst. Wir glauben, dass ein neuer Messias alles richten wird und wir (fast) nichts dafür tun müssen. Wir glauben noch immer, dass wir so weiterarbeiten können, wir bisher, ohne von unserem imaginären Thron heruntergestürzt zu werden.
 
Wir glauben noch immer „führende Wirtschaftsnation“ wäre ein Ehrentitel auf Lebenszeit.
 
Während wir also so selbstgefällig vor uns hin schlafen, als ob die Zukunft an uns vorbeiginge, ohne uns zu betreffen, während wir ab und zu mal jammernd erwachen, uns beklagen, dass sich die Dinge um und herum irgendwie verändert haben, dass die Welt immer mehr mobile Digitaltechnologie nutzt, obwohl wir ja noch nicht mal flächendeckend mobil telefonieren können, dass man in Afrika leichter mit dem Handy bezahlen kann, obwohl wir ja noch immer Karten in Schlitze stecken, dass Asien und die USA um die technologische Vorherrschaft rangeln, obwohl wir MP3 erfunden haben, während wir davon träumen, dass 5G und IoT alle unsere Probleme löst, gleichzeitig fleißig Windkraft und Stromtrassen verhindern, verändert sich Technologie jeden Tag schneller, hängt uns der Rest der Welt jeden Tag weiter ab.
 
Und wir, wir sitzen hier und bejammern diese Ungerechtigkeit nur noch lauter.
Was wir Gesellschaft nennen, ist immer mehr eine Schere zwischen selbst- und unzufrieden, zwischen Kopf im Sand und Kopf voll Sand, zwischen immensem Reichtum, aussterbender Mittelschicht, armen Alten und alten Armen. Die Schere tut sich auf zwischen „wir wollen, dass alles so „gut“ bleibt wie es ist“ und „wir wollen zurück in eine Zeit, von der die Alten immer sagen, es wäre die gute Zeit“.
 
Wir sind so unglaublich träge und selbstzufrieden geworden!

  • Ich wünsche mir, dass wir Ideen angehen und umsetzen, statt sie im Behördendschungel und der Profitmaximierung zu verlieren.
  • Ich wünsche mir, dass wir zeitliche und räumliche Flexibilität nutzen, statt Pendlerstaus als unvermeidlich zu zelebrieren.
  • Ich wünsche mir, dass wir Raum finden, die Potenziale einzubringen und effektiv zu sein, statt Effizienz um jeden Preis glorifizieren.
  • Ich wünsche mir, dass wir die Altlast eines 100 Jahre alten Managementverständnisses abwerfen und damit aufhören, Menschen in Kästchen zu zwängen, die verhindern, dass sie ihre Fähigkeiten anwenden.
  • Ich wünsche mir, dass es uns gelingt, wieder so weit aufzuschließen, dass wir in 10 Jahren noch/wieder mitreden können.
  • Ich wünsche mir, dass wir mehr grundlegende Hemmnisse abbauen, statt einzig auf die wundersame Heilwirkung von Kickertischen zu vertrauen.
  • Ich wünsche mir, dass wir tun, was wir schön längst können.
  • Ich wünsche mir, dass wir die unglaublichen Technologien anwenden und nutzen.
  • Ich wünsche, dass wir zu uns finden und das Beste tun, was in uns steckt.
  • Ich wünsche mir, dass wir Unternehmen als Keimzelle verstehen, in und mit denen es gelingt, neue Entwicklungen anzustoßen und zu verbreiten.
  • Ich wünsche mir, dass sich immer mehr Menschen trauen, die Zukunft aktiver zu gestalten.

und:

  • Ich wünsche mir, dass bis 2025 80% aller Unternehmen* anders aufgestellt sind und die Zukunft tatsächlich meistern, auch wenn Pareto mir sagt, dass es eher nur 20% schaffen werden.
  • Ich wünsche mir, dass wir die großartigen Perspektiven als Zielbild verstehen und uns von ihnen leiten lassen.

(* mit mehr als 25 Mitarbeitern)
 

Das Land der realen Utopien

Ich glaube, jeder will Zukunft!
Ich glaube niemand verweigert sich, wenn sie für jeden Chancen und Möglichkeiten bereit hält.
Ich glaube, was oftmals fehlt, ist jemand, der sagt: Ja, los, mach!
Ich weiß, die Energie ist da, um genau das zu tun.
 
Scheitern ist keine Option, es ist ein Gewinn. Es ist gut etwas zu tun, auch wenn es schiefgeht, denn daraus können wir lernen. Alles, was den Mensch an Fähigkeiten und Möglichkeiten entwickelt haben, ist als Idee gestartet und wurde ausprobiert, bis es funktioniert hat.
 
Ja, los, macht einfach. Schmeißt über Bord, was euch bremst, findet Schlupflöcher, wenn der Weg verbaut scheint, reißt Schranken und Barrikaden ab, wenn sie euch im Weg sind.
Ja, los, macht euch Bilder von der Zukunft, wie ihr sie gerne hättet. Erkennt, was diese Zukunft braucht, um Realität zu werden und schafft heute die Voraussetzungen für morgen.
Ja, los, lasst uns eine Zukunft denken, die uns weiterbringt und die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass die Utopie Realität wird.

Eine neue VUCA Welt

In unserer Filterblase um- und beschreiben wir die Entwicklungen der (Arbeits)Welt mit VUCA.
Volatility, uncertainty, complexity, ambiguity – Begriffe, die das Potenzial haben, uns Angst zu machen und uns damit zu bremsen, statt Raum zu öffnen.
 
Dennoch scheint VUCA das neue Leitbild der Arbeitswelt zu werden. VUCA macht die Dynamik deutlich und ist der Trigger für mehr Agilität.
 
Aber VUCA kann auch Antrieb geben, um sich für neue Wege der Zusammen.Arbeit zu öffnen, um neuen Energien den Weg zu bahnen.
Wie wäre ein Verständnis von VUCA, das Volatilität als „wir können neues gestalten, weil die Welt ständig neues braucht“, Unsicherheit als „wenn nichts sicher ist, ist alles möglich und machbar“, Complex als „es findet sich immer ein Anknüpfungspunkt und jemand, der auf die Energien reagiert“ und Ambiguität als „es gibt viele richtige Wege und daher können wir auch unserer finden“ interpretiert.
 
Wir könnten beginnen, die (Arbeits)Welt zeitgemäßer zu gestalten. Wir könnten beginnen, auf dem Trümmerfeld des Stillstands der letzten Jahre den Wandel in eine neue Zeit aufzubauen. Mit Energie und dem Wissen, dass ohnehin alles neu zu gestalten ist. Wir können in eine neue Zeit aufbrechen.
Zukunft beginnt jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde neu.
 
Willy Brand sagte „Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“ und William Gibson „Die Zukunft ist schon da, sie ist nur ungleich verteilt.“.
Wenn die Zukunft schon da ist, lasst sie uns neu verstehen und die nächsten Schritte so gestalten, dass wir schon heute sagen können: Wir wissen, was kommt und das wird für uns alle die beste Zukunft, die uns möglich ist. Es liegt an uns.
Die Zukunft? Die geht vorbei, immer wieder, immer schneller.
Wenn du sie mitgestalten willst, dann: Ja, los, mach mit!
 
P.S. Gerade hat mich Heike Bruch in einem Linkedin Post auf eine NZZ Dokumentation auf Vimeo aufmerksam gemacht, die Menschen und Unternehmen zeigt, die erste Schritte gehen. Es geht(,) also.